Marc Mächler, weshalb brauchte es die Überarbeitung des Standortgesprächs?
Die Arbeitswelt hat sich seit der letzten Überarbeitung des Standortgespräches stark entwickelt und die Digitalisierung sowie die Flexibilisierung der Arbeitswelt stellen hohe Anforderungen an die Führung. Zudem waren zahlreiche Führungspersonen und Mitarbeitende mit den Inhalten des bisherigen Instruments unzufrieden. All dies führte Anfang 2021 zur Überarbeitung und zur Digitalisierung des Prozesses.
Was sind die Vorteile der neuen Form?
Wichtig ist seine Entwicklungsorientierung. Der Einsatz des Kompetenzmodells und die Selbsteinschätzung der Mitarbeitenden ermöglichen beiden Seiten einen deutlich differenzierteren Austausch als bisher. Alle Beteiligten können den Dialog gemäss ihren Bedürfnissen führen und mitgestalten.
Die Leistung wird im Dialog bewertet: Wieso diese Mitsprache?
Das Einschätzen und Bewerten der Aufgabenerfüllung, Zielerreichung und erfolgsentscheidender Kompetenzen sind wichtige Bestandteile des Standortgesprächs. Gleichzeitig fördert die unterschiedliche Betrachtung von Verhalten und Leistungserbringung den Dialog auf Augenhöhe. Im Prozess zeigen sich so weitere Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten. Mitsprache bedeutet aber auch Einbezug. Wir müssen uns davon lösen, dass der Chef alles weiss und Anweisungen gibt. Mit dem Einbezug wird auch Verantwortung übertragen, das Fundament für vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit.
Gibt es auch Elemente, die auf Wunsch von Mitarbeitenden überarbeitet wurden?
Ja, beispielsweise die Aufnahme der Selbsteinschätzung. Der Input erfolgt aus einem der Entwicklungsworkshops heraus und wurde direkt umgesetzt.
Die Vorbereitung sowie das Gespräch selbst werden auch für die Mitarbeitenden anspruchsvoller. Was ist der Mehrwert?
Die Mitarbeitenden werden nicht mehr nur auf eine Gesamtnote reduziert. Sie setzen sich mit sich selbst, den Erwartungen an ihre Arbeitserfüllung und ihren Entwicklungspotenzialen auseinander.