Was macht eigentlich … Vit Styrsky?

… Vit Styrsky, ehemaliger Stabsmitarbeiter im Sicherheits-und Justizdepartement?

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Gut acht Jahre war ich Stabsmitarbeiter im General­sekretariat des Sicherheits- und Justizdepartement und machte in den Jahren das, was man als Stabsmit­arbeiter so tut: Vorstösse des Kantonsrats beantworten, Reden der Departementsvorsteherin beziehungsweise des -vorstehers entwerfen, das Dolmetscherwesen im SJD koordinieren und Projekte leiten. Ein Projekt, das mich über die ganzen Jahre begleitete, war der Neu- und Umbau des Verwaltungsgebäudes am Oberen Graben 32. Das neue Büro bezog ich, zwei Wochen bevor ich die kantonale Verwaltung verliess. So schloss sich ein Kreis für mich.

Die Anstellung als Stabsmitarbeiter war meine erste Stelle nach meiner Dissertation in Politikwissenschaft an der Universität Zürich. Es war klar, dass es nicht meine Lebensstelle sein kann. Trotzdem, das Umfeld war sehr inspirierend mit sehr vielen guten Arbeits­kolleginnen und -kollegen, eine Arbeit, bei der ich für meinen weiteren Weg sehr viel gelernt habe. Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit in der kantonalen Verwaltung zurück und profitiere bis heute davon. Ich verliess das SJD in Richtung Zug, wo ich die Funk­tion des kantonalen Integrationsdelegierten übernahm. Ich wechselte von der Stabs- in die Facharbeit und war die letzten Jahre Vorstandsmitglied der Konferenz der Integrationsdelegierten. In dieser Zeit verlegte meine Familie den Lebensmittelpunkt in das Knonauer Amt – das Säuliamt – in der Mitte zwischen der Zentral­schweiz und der Stadt Zürich.

Nach ein paar Jahren stellte sich für mich die Frage, wohin mein Weg in der zweiten Hälfte des Arbeits­lebens führen sollte. Ich wollte näher an die Menschen kommen. Also habe ich das Gemeindeschreiber- Diplom erworben und bin seit knapp zwei Jahren Gemeindeschreiber in Aeugst am Albis.

Aeugst am Albis ist eine Säuliämtler Gemeinde mit rund 2000 Einwohnern, und ich bin der Nach- Nach-Nachfolger von Hans Jucker, dem legendären Sportmoderator, der Anfang der 70er-Jahre so jung Gemeindeschreiber wurde, dass er die rechtsgültigen

Dokumente nicht selber unterschreiben durfte. Ich bin zwar nicht so jung, aber immerhin der erste Aeugster Gemeindeschreiber mit einem waschechten Sanggaller Dialekt. Wenn ich Zeit habe, schwinge ich mich immer noch auf mein Rennrad oder Mountainbike. Dies ist vielleicht eine Gemeinsamkeit mit meinem Vorgänger, der lange Jahre im Fernsehen die Radrennen kommen­tiert hat.

Als Gemeindeschreiber habe ich nun das volle Leben. Von Baugesuchen (und Rekursen) über Fürsorgefälle bis hin zu Abstimmungssonntagen und Reklamatio­nen, wenn die Jugendlichen im Dorf am Samstagabend wieder einmal Gas gegeben haben. Meine Gemeinde­präsidentin zieht mich dann auf und sagt, dass dies die Nähe zu den Menschen ist, die ich gesucht habe.

Als junge Person wollte ich von meinem Wohnort aus den Alpstein sehen. Nun sehe ich den Pilatus und aus meinem Büro in Aeugst dazu noch Eiger, Mönch und Jungfrau – immerhin. Meine zwei Kinder (und meine Ehefrau) sprechen Züridütsch, aber ich denke, das muss ich aushalten. Wir sind definitiv angekommen, sowohl als Familie wie auch beruflich.