An den Olympischen Spielen in Tokio sorgten auch St.Galler Sportlerinnen und Sportler für Furore. Sportliche Höchstleistungen und erfolgreiche Karrieren kommen aber nicht von ungefähr. Nebst Talent, Disziplin und Training sind gute schulische oder berufliche Rahmenbedingungen entscheidend. Für diese sorgt Ueli Grunder, der Nachwuchsverantwortliche Sport des Kantons St.Gallen.
Nachwuchsförderung im Kanton St.Gallen
Ueli Grunder arbeitet im Bildungsdepartement – womit eine Rollenteilung bei der kantonalen Sportförderung sichtbar wird: Für den rein sportlichen Teil der Förderung sind die Sportverbände und ihre Trainerinnen und Trainer zuständig. Das Augenmerk des kantonalen Nachwuchsbeauftragten – und damit der Arbeit von Ueli Grunder – liegt dagegen auf der schulischen Ausbildung der jungen Sporttalente. «Es geht uns darum, dass die jungen Menschen auch auf das Leben nach dem Sport vorbereitet werden, damit sie also später im Arbeitsleben gut Fuss fassen können», sagt Grunder. Schliesslich sei jede Sportler- und Sportlerinnenkarriere irgendwann einmal zu Ende. Voraussetzung, um eine vom Bildungsdepartement anerkannte Sportschule zu besuchen, ist die von «Swiss Olympic» ausgestellte «Talent Card». Sie bezeugt, dass die jungen Sportlerinnen und Sportler auf dem vom Sportverband vorgegebenen «Athletenweg» sind und als förderwürdig eingestuft werden – «schliesslich sollen diejenigen Athletinnen und Athleten unterstützt werden, die Potenzial haben», sagt Grunder. Diese haben dann die Möglichkeit, sowohl die sportliche wie auch die schulische oder berufliche Ausbildung optimal zu kombinieren und eine vom Bildungsdepartement anerkannte Sport- oder Talentschule zu besuchen. Dabei fliesst auch Geld, sei es in Form von Schulgeld der Gemeinden oder des Kantons. Die jungen Talente haben parallel dazu auch die Möglichkeit, von Sportförderbeiträgen aus dem Sportfonds des Kantons St.Gallen zu profitieren. Die Arbeit von Ueli Grunder ist vielfältig. Er steht in Kontakt mit den verschiedensten Organisationen und Ämtern. Dazu zählen neben «Swiss Olympic» und der IG St.Galler Sportverbände auch verschiedene kantonale Ämter sowie die betreffenden Talentschulen selbst. Die Überprüfung der aktuellen «Swiss Olympic Talent Card» und somit, ob die Schulgelder bei einer weiterführenden Schule übernommen werden, ist nur eine seiner Aufgaben.
Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Kaum irgendwo sind Freud und Leid so nahe beieinander wie im Sport: Hier diejenigen Sportlerinnen und Sportler, bei denen vieles wie am Schnürchen läuft – dort die anderen, die mit Rückschlägen umgehen müssen, «zum Beispiel, wenn die Verletzungshexe wieder einmal zuschlägt», wie es Ueli Grunder nennt.
Wie geht der Nachwuchsbeauftragte damit um, wenn er solche Schicksalsschläge mitbekommt, sei es im Guten oder sei es im Schlechten? «Meine Rolle spielt sich eher im Hintergrund ab, mein Kontakt zu den Sportlerinnen und Sportlern ist nicht so nahe wie derjenige der Trainerinnen und Trainer. Trotzdem freue ich mich natürlich sehr bei sportlichen und schulischen Erfolgen.» Umgekehrt fühle er aber auch mit jenen Athletinnen und Athleten mit, bei denen es nicht rundläuft oder die ihre Karriere etwa wegen Verletzungen beenden müssen. In beiden Fällen gilt es für Ueli Grunder, sich nach Kräften einzusetzen. «Ich möchte für alle nur das Beste.»
Der Kanton St.Gallen unterstützt in vielerlei Hinsicht die Förderung von jungen, talentierten Sportlerinnen und Sportlern. Im Fokus steht nicht die sportliche, sondern die schulische Förderung mit dem Ziel, diese optimal mit dem Sport zu vereinbaren. Dies kann an einer der neun Talentoberstufen Sport im Kanton St.Gallen oder an einer anerkannten, ausserkantonalen Sport- oder Talentschule geschehen. Später ist dies auch an einer weiterführenden Schule oder beim Einstieg in den Berufsalltag dank den «Leistungssportfreundlichen Lehrbetrieben» möglich. Die sportliche Förderung der Sportlerinnen und Sportler erfolgt durch die Sportverbände oder -vereine.