Leistung muss sich lohnen. Der politische Slogan verbindet Arbeit mit Lohn – auch hohen Löhnen: Wer viel leistet, soll viel verdienen. Es geht aber auch anders. Viele Menschen leisten Freiwilligenarbeit – leisten viel, ohne einen Rappen entgegenzunehmen, sie tun das sozusagen von ganzem Herzen. Die Beispiele aus der Verwaltung zeigen: Viel Freiwilligenarbeit wird im Sport geleistet.
Ich bin Leiterin Projekte des STV St.Gallen Volleyball und trainiere mit der Unterstützung von zwei Nachwuchsspielern die U13-Juniorenmannschaft. Während meiner Zeit als Bundesliga-Spielerin profitierte ich sehr von Ehrenamtlichen, die viele Stunden ihrer Freizeit investierten und so den Spielbetrieb und das Vereinsleben erst ermöglichten. Ich engagiere mich, um ein klein wenig davon zurückgeben zu können.
Sport und das Angebot der Sportvereine sind für mich aus mehreren Gründen wichtig: Aus der Wissenschaft weiss man, dass Bewegung nicht nur einen positiven Einf luss auf den Körper, sondern auch auf das Gehirn hat. Da Bewegungsmangel ein immer grösseres Thema wird, finde ich es wichtig, Sport zu fördern. Vielfach treffen sich zudem in Sportvereinen Menschen mit ganz unterschiedlichen Biografien, die sich im Alltag vielleicht nicht begegnen würden. In meiner Mannschaft gibt es viele Spieler, deren Eltern oder Grosseltern aus ganz unterschiedlichen Regionen dieser Erde kommen. Es ist schön zu sehen, wie sie gemeinsam jede Woche durch die Halle toben und Spass haben. Der Elan und die Begeisterung der Jungs hat mich vom ersten Training an beeindruckt und bereitet mir bei jedem Training erneut viel Freude.
Carina Steckenleiter
Ökonomin, Finanzdepartement
Seit 2016 betreue ich eine Gruppe von Athletinnen und Athleten mit geistiger Beeinträchtigung. Sie fahren Skirennen im Rahmen von Special Olympics. Special Olympics ist die grösste Sportbewegung für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und ist neu Teil von Swiss Olympics. Sport, gerade Skisport, fördert das Selbstwertgefühl, die Fitness und den Mut, Neues zu wagen. Die Athletinnen und Athleten erfahren, dass sie etwas leisten und erfolgreich sein können. Dies leistet einen spürbaren Beitrag für die Inklusion dieser Menschen in die Gesellschaft .
Ein wesentlicher Grund für mein Engagement ist meine Tochter, die selbst beeinträchtigt ist. Für mich ist es tief berührend und beeindruckend zu erleben, wie die Sportler innen und Sportler sich entwickeln, an Lebensqualität gewinnen, stärker werden und schaffen, Hürden zu überwinden, im Sport, aber auch im Alltag.
Die Arbeit mit diesen Frauen und Männern hilft mir in vielen Situationen, mich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und oftmals mit mehr Bescheidenheit und Demut durch das Leben zu gehen. Zudem hält mich das Training körperlich und geistig fit, da ich alles selbst vormachen und mir immer wieder neue Methoden überlegen muss, um allen gerecht zu werden.
Jörg Köhler
Leiter Amt für Militär und Zivilschutz, Sicherheits- und Justizdepartement
«Mutperlen Schweiz» ist ein in allen deutschsprachigen Spitälern der Schweiz aktives Perlenprojekt für krebskranke Kinder. Bei der Aufnahme auf die onkologische Station bekommen die Kinder eine Schnur mit ihrem Vornamen, auf die sie zum Start eine Ankerperle – als Symbol der Hoffnung – auffädeln. Im Verlauf der durchschnittlich zwei Jahre dauernden Therapie dürfen sie sich für jede weitere Behandlung eine neue Glasperle aussuchen.
All diese Perlen werden von unseren Mitgliedern von Hand gefertigt − pro Jahr benötigen wir rund 40 000 Stück. Als Initiantin des Projekts bin ich im Vorstand des Vereins und für die Geschäftsführung zuständig. Ausserdem fertige ich pro Jahr etwa 4000 Perlen an. Dafür wende ich 10 bis 15 Stunden pro Woche auf. Das ist viel Zeit – aber Perlendrehen ist eines meiner Hobbys und ich liebe es, am Brenner zu sitzen und ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen. So kann ich mit meiner Passion gleichzeitig etwas Gutes tun. Dass die Perlen den Kindern viel bedeuten und ihnen die Behandlungen erleichtern, erfahren wir oft über ihre Eltern, über Feedbacks des Pflegepersonals oder auch direkt durch Dankesschreiben der kleinen Kämpfer. Dies gibt mir immer wieder neue Motivation. Mehr erfahren über das Projekt kann man unter www.mutperlen.ch
Iris Hörler
Fachspezialistin Arbeitslosenversicherung, Volkswirtschaftsdepartement
Seit elf Jahren bin ich im St.Galler Turnverband Sachbearbeiter Sport-Toto. Ich betreue die einzelnen Turnvereine bei der Antragseingabe für Sport-Toto-Beiträge (Lotteriefonds) für neue Geräte und Bauten. Dies kann ein traditioneller Barren, ein modernes Grossflächen-Airtrack, aber auch eine vereinseigene Aussensportanlage oder Sporthalle sein. Als Athlet, aber auch als Leiter und Trainer erlebte ich über viele Jahre, wie wichtig aktuelle Geräte und Infrastrukturen sind. Es ist beeindruckend, wie viele junge Turnerinnen und Turner ein riesiges Engagement für den Sport zeigen. Sie in ihrer Arbeit zu unterstützen, ist ein Privileg und sehr erfüllend.
Spannend bei meiner Arbeit ist, dass ich sehr direkt helfen kann – der zuständigen Kommission für Sport- Toto-Gelder, dem SGTV und vor allem den Vereinsverantwortlichen. Da Sport-Toto 50 bis 70 Prozent der Anschaffungskosten bei Infrastrukturbeschaffungen übernimmt, ist die Bewilligung durch die zuständige Kommission oft ausschlaggebend. Ich erhalte für die Arbeit sehr viel Wertschätzung. Dieses Gefühl und die Freundschaften, die über die Jahre entstanden sind, sind mehr wert als Geld.
Felix Tschirky
Leiter Schulische Bildung, Bildungsdepartement