Vom Polizisten zum Planer

Das nennt man Mut. Urs Benz wagte mit 51 Jahren nochmals einen Neuanfang und wechselt von der Kantonspolizei ins Amt für öffentlichen Verkehr. Bei seiner jetzigen Arbeit verbindet er Leidenschaft und Interesse.

Raouf Selmi, Kommunikation Staatskanzlei / Bild: Thomas Hary

Vom Polizisten zum Planer

Das nennt man Mut. Urs Benz wagte mit 51 Jahren nochmals einen Neuanfang und wechselt von der Kantonspolizei ins Amt für öffentlichen Verkehr. Bei seiner jetzigen Arbeit verbindet er Leidenschaft und Interesse.

Raouf Selmi, Kommunikation Staatskanzlei / Bild: Thomas Hary

Der Werdegang von Urs ist abwechslungsreich. Ursprünglich machte er eine Lehre als Typograf, wollte dann aber zur Polizei in die Strafverfolgung. 1995 startet er deshalb die Polizeischule der Kantonspolizei St.Gallen und arbeitet nach dem Abschluss in verschiedenen Einheiten, darunter bei der Polizei in Wil und auf dem Polizeistützpunkt in Oberbüren. 

Polizist werden? Die Entscheidung war stark vom familiären Hintergrund geprägt: «Mein Vater war schon Polizist. Er arbeitete bei der Stadtpolizei St.Gallen und es war sozusagen mein Bubentraum, auch Polizist zu werden», erinnert sich Urs.

Die Suche nach etwas Neuem
Als Polizist arbeiten, das war in den ersten Jahren abwechslungsreich und actiongeladen – doch mit der Gründung einer Familie suchte Urs nach einer Tätigkeit, die ihn weg von der Strasse holte und ihm mehr Zeit für seine Familie gab. Dazu tauschte er 2010 die Uniform gegen einen Bürojob und arbeitete fortan bei der Verkehrstechnik der Kantonspolizei. 

«Mein Vater arbeitete bei der Stadtpolizei St.Gallen. Es war mein Bubentraum, auch Polizist zu werden.»

Hier kam er unter anderem mit Fragen der Verkehrssicherheit und zur Infrastruktur in Kontakt, wobei er stets die Sichtweise und Erfahrungen als Verkehrspolizist einbringen konnte. Trotz seiner Hingabe für diese Arbeit spürte er im Laufe der Zeit, dass sich seine Interessen zu verlagern begannen. «Schon als Kind war ich immer von Bus und Bahn begeistert», sagt Urs. «Während meiner Zeit in der Verkehrstechnik faszinierte mich dann das Thema öffentlicher Verkehr mehr und mehr.» Und so entstand nach und nach der Wunsch, sich auch beruflich dieser wachsenden Faszination und Leidenschaft zu widmen.

Der grosse Wende 
«Ich erhielt 2022 die Chance, von der Kantonspolizei ins Amt für öffentlichen Verkehr zu wechseln und einen neuen Abschnitt im Berufsleben zu starten», erzählt Urs. «Dort trat ich im April 2023 dank des Vertrauens meines Vorgesetzten eine Stelle als Verkehrs- und Angebotsplaner an.» 

Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in der beruflichen Laufbahn von Urs. «Es ist ein Experiment.» Der Wechsel von der Kantonspolizei in die Verkehrs- und öV-Planung war denn auch kein einfacher Entscheid –Urs brauchte einige Tage und Nächte Bedenkzeit. Die Vielseitigkeit des Berufsfeldes und sein Streben nach Neuem bewogen ihn aber letztlich, die Herausforderung anzunehmen. 

Schlaflose Nächte: Der Wechsel von der Kantonspolizei in die Verkehrs- und öV-Planung war denn auch kein einfacher Entscheid – Urs brauchte einige Tage und Nächte Bedenkzeit.

Die Erfahrungen bei der Polizei erweisen sich im Nachhinein als äusserst wertvoll für seine neue Rolle als Verkehrsplaner: Dank seiner früheren Tätigkeit hat Urs ein tiefes und praxisbezogenes Verständnis, etwa für Fragen bei der Verkehrssicherheit oder bei der Verkehrsregulierung. Und es hilft ihm heute, praxisorientierte Lösungen und innovative Ansätze für die Erschliessung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die Infrastruktur zu entwickeln.

Mutige Menschen werden belohnt
Heute arbeitet Urs Benz daran, die Mobilität im Kanton St.Gallen weiter zu verbessern und das öV-Angebot effizient zu ergänzen. Sein Weg von der Polizei in das neue Arbeitsfeld hat viele Stationen. Er zeigt, wie man mit Entschlossenheit, Leidenschaft und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen, Träume verwirklichen kann. Urs’ Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie sich berufliche Interessen im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln können. Und seine Geschichte zeigt, dass ein Quereinstieg in einen neuen Bereich selbst mit 51 möglich ist. Sein Werdegang kann schliesslich als Aufmunterung gesehen werden, den Mut nie zu verlieren und den beruflichen Weg auch mal von Grund auf neu zu denken.