Session mal anders

Text: Sina Walser, Praktikantin Kommunikation, Baudepartement
Fotos: Benjamin Manser

Session mal anders

Text: Sina Walser, Praktikantin Kommunikation, Baudepartement
Fotos: Benjamin Manser

Der Ausbruch des Coronavirus hat einiges Handeln erfordert, für das man sich normalerweise jahrelang vorbereitet. Ein Beispiel dafür sind die beiden Sessionen «extra muros», die der St.Galler Kantonsrat im Mai und Juni 2020 durchführen musste. Die Sessionen in der Olmahalle 2.1 forderten die Verantwortlichen juristisch, technisch, organisatorisch und logistisch heraus.

«Wir wollten die Infrastruktur in der Olmahalle möglichst ähnlich zu derjenigen im Regierungsgebäude gestalten», sagt Lukas Schmucki, Leiter der Parlamentsdienste. Deshalb wurde jedem Ratsmitglied ein eigenes Mikrofon mit einer Abstimmfunktion zur Verfügung gestellt. «Dazu verlegten wir über 700 Meter Kabel. Die automatischen Kameras in der Pfalz mussten wir durch zwei von Hand gesteuerte und fünf fixe Kameras ersetzen», sagt Raouf Selmi, Mitarbeiter Kommunikation Staatskanzlei und Verantwortlicher Multimedia. Doch die Sessionen in der Olmahalle brachten auch ganz neue Veränderungen mit sich. «Die Aufräumsession im Mai war die erste, die wir papierlos durchführten. Auf die Vorstossbögen, auf welchen die Mitunterzeichnenden jeweils während der Session mitunterschreiben, verzichteten wir. Bei der Einreichung der Vorstösse musste bereits im Dokument angegeben werden, ob und wenn ja, welche Mitunterzeichner es gibt», sagt Nathalie Bosshart, Leiterin Administration Sekretariat in der Staatskanzlei. Dadurch konnte nicht nur Papier gespart, sondern auch das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus minimiert werden. «Es gab noch weitere positive Nebenwirkungen: Unser Parlament gehört schweizweit zu den lautesten. Durch die neue Umgebung und den Abstand zwischen den einzelnen Kantonsrätinnen und Kantonsräten – diese sassen jeweils an einem Einzelpult – sank der Geräuschpegel deutlich und die Ratsmitglieder konnten den Beratungen konzentrierter folgen als im Kantonsratssaal», so Lukas Schmucki.

«Ich könnte mir gut vorstellen, weiterhin in der Olmahalle zu tagen. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie das gesamte Parlament im Kantonsratssaal Platz haben soll. Dennoch freue ich mich auf die traditionellen Räumlichkeiten. Dass die Session papierlos war, fand ich ideal. Es ist nicht nur umweltfreundlich, sondern erleichtert auch das Gepäck. Das werde ich auf jeden Fall beibehalten.»

Karin Hasler, Kantonsrätin SP

«Wenn ich nach den beiden Sessionen «extra muros» entscheiden könnte, wo sie in Zukunft stattfinden sollen, würde ich die Olmahallle wählen. Man hat viel mehr Platz, die Luftqualität ist durch die Frischluftzufuhr besser als im Kantonsratssaal und es gibt vor dem Sitzungssaal eine Wandelhalle, in die sich die Gespräche verlagern. In der Halle sank der Geräuschpegel zudem erheblich und man war aufmerksamer.»

Erwin Böhi, Kantonsrat SVP