Das Abschlussjahr eines Lernenden ist geprägt von Schulbüchern, Notenrechnern und der Ungewissheit, wie es nach der Ausbildung weitergeht. Dies war bis zum Februar mein Alltag. Dann wurde alles anders.
Seit dem Beginn meiner Ausbildungszeit in der Koordinationsstelle Bevölkerungsschutz erhielt ich aus nächster Nähe Einblicke, was der Kanton im Krisenfall unternehmen würde. Zum Jahresbeginn 2020 mehrten sich dann die Meldungen aus Asien. Das Coronavirus verbreitete sich immer mehr. Für mich schien klar, dass diese Krankheit, die sich in weiter Ferne befand, früher oder später den Weg in die Schweiz finden würde. Als der Kanton Tessin die erste infizierte Person der Schweiz meldete, war die Gefahr der weiten Ferne plötzlich dunkle Realität in unmittelbarer Nähe.
Mitte Februar trat der Kantonale Führungsstab in den Einsatz, was meinen Alltag drastisch veränderte. Ich unterstützte die Teilstäbe des Kantonalen Führungsstabes und verfolgte zu Beginn des Lockdowns die Lageentwicklung des Coronavirus und hielt diese fest. Daten von Spitälern, Altersheimen, Spitexorganisationen, Behindertenheimen, regionalen Führungsstäben, Zivilschutz und der Polizei wurden dann in verschiedenen Kuchen- und Balkendiagrammen auf unserer eigens dafür entwickelten Website visualisiert.
Ich erledige jede Arbeit gerne sorgfältig und verantwortungsbewusst. Bei diesem aussergewöhnlichen Einsatz sah ich jedoch, wie schnell die falsche Erfassung oder Entscheidung eine Kettenreaktion auslösen kann, was im schlimmsten Fall die Bevölkerung beeinträchtigt. Zu Beginn war es für mich nicht leicht, mit dieser neuen Verantwortung umzugehen. Die Gewissheit, dass meine Unterstützung benötigt wird und ich einen Teil zur Bewältigung der vielen Aufgaben beitrage, erleichterte meine Startschwierigkeiten ungemein und das beklemmende Gefühl ging schnell weg.
So komme ich abschliessend zu meinem letzten Wort und neuen Motto: Abstand halten, Anstand wahren!