Ausgerechnet eine Pandemie erfüllte mir einen lang gehegten Wunsch: Homeoffice. Auch wenn die Kinderbetreuung neben der Arbeit zuhause zeitweise eine besondere Herausforderung darstellt, so eröffnet mir Homeoffice doch eine noch bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich musste mich an die neue Situation jedoch erst gewöhnen. Öfters ermahnten mich meine Familie oder die Arbeitskolleginnen, nicht ständig zu arbeiten und mein Pensum von 50 Prozent nicht zu überschreiten. Nachdem ich mein Zeitmanagement überdacht und meine Pausen respektive meine freien Tage strikter eingehalten hatte, hat sich dies aber gut eingependelt. So möchte ich gerne weiterhin zeitweise zuhause arbeiten. Homeoffice hat in dieser schwierigen Zeit wesentlich dazu beigetragen, meine Lebensqualität aufrechtzuerhalten.
Sabrina Lüdtke, Sachbearbeiterin Administrativmassnahmen, Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, Sicherheits- und Justizdepartement
Allen Tragödien zum Trotz hat der Lockdown auch positive Folgen: Vor Corona galt Homeoffice als unpraktikabel. Heute zeigt sich ein anderes Bild: Personen aus allen Hierarchiestufen arbeiten zuhause. Sicher hat die verordnete Isolation Nachteile (zum Beispiel überlastete Netzwerke, keine elektronische Unterschrift), die Vorteile überwiegen aber für mich. Am 30. Oktober 2019 bin ich erstmals Vater geworden und erlebe nun die Entwicklung meiner Tochter hautnah mit. Beim Lesen von Dokumenten ist sie dabei oder schläft auch mal neben mir. Zwar leidet die Effizienz, dafür arbeite ich länger. Gleichzeitig vertieft es die Beziehung zu meiner Tochter. Als Familie gehen wir gestärkt aus der Coronakrise hervor. Für die Zukunft wünsche ich mir vermehrt Homeoffice für alle – was auch positive Auswirkungen auf Verkehr und Umwelt hat.
Urs Arnold, Leiter Wasserkraft, Amt für Wasser und Energie, Baudepartement
Seit einigen Wochen gehöre ich zur Gattung Homo officiens coronarius femina – die Frau im Homeoffice während der Covid19-Pandemie. Ich teile mein überschaubares Revier mit einem Homo officiens coronarius vir – meinem Lebensgefährten. Ganz nach dem Motto «Dr Ender isch dr Gschwinder» wird das Badezimmer besetzt und verteidigt. Im Gegenzug serviert die Gewinnerin oder der Gewinner dem langsamen Widersacher den Kaffee. Das Arbeitsrevier ist in zwei Zonen aufgeteilt. In der «Silent Zone» wird konzentriert und lärmfrei gearbeitet. In der «Call Zone» finden die Videokonferenzen statt. Für die richtige Höhe und Kameraeinstellung stelle ich meinen Laptop auf den Schuhschrank. So geht das! Die Herausforderungen sind zwar unvermeidlich, die flexible Arbeitssituation ist jedoch sehr zufriedenstellend.
Emilia Nunes, Leiterin-Stv. Dienst für politische Rechte, Staatskanzlei
Im Generalsekretariat des Departementes des Innern machen wir schon seit Langem gute Erfahrungen mit Homeoffice. Ich beschränkte das Arbeiten zuhause bis zur Coronavirus-Krise auf das Erledigen von Pendenzen am frühen Morgen. Es gab dafür neben der Nähe von Wohn- und Arbeitsort drei Gründe: Giorgio (1), Pietro (3) und Anna (5). In Ruhe arbeiten, während die drei spielend in der Wohnung umherschwirren? Erstaunlicherweise funktioniert es. Doch an einem Nachmittag ging plötzlich nichts mehr. Ein Computer-Virus? Nein, viel handfester: Giorgio präsentierte mir stolz ein von ihm zerfranstes Glasfaserkabel. Nach einer Reihe von Schimpfwörtern besorgte ich Ersatz. Die Kabel habe ich noch am selben Abend mit Karton, Plastik und viel Klebeband vor kleinkindlicher Technik-Begeisterung geschützt. Diese hässliche Konstruktion signalisiert weiterhin, dass die Lage «ausserordentlich» ist.
Davide Scruzzi, Generalsekretär, Departement des Innern
Ausgestattet mit Laptop und DirectAccess habe ich schon vor Corona unregelmässig zuhause gearbeitet. Die plötzliche Umstellung auf vollumfängliches Homeoffice meisterte ich dank vorhandener Infrastruktur gut. Mein 40%-Pensum leiste ich seit Mitte März vorwiegend zuhause. Ich arbeite meistens während dem Mittagsschlaf meiner kleinen Tochter. Zudem helfen mir Verwandte bei der Kinderbetreuung, sodass auch längere Arbeitsphasen möglich sind. Meine Tätigkeit lässt sich wider Erwarten gut papierlos ausüben und ich arbeite online an Projekten mit. Die Sitzungen finden per Skype statt. Zudem halten mich die Updates der Amtsleitung sowie der Austausch mit Vorgesetzten auf dem Laufenden. Ich bin dankbar, dass mir mein Arbeitgeber Homeoffice ermöglicht und mir das nötige Vertrauen schenkt.
Stephanie Egli, Fachfrau Prozessmanagement und Organisationsentwicklung, Steueramt