Corona sorgt für heisse Ohren

Text und Titelfoto: Sina Walser, Praktikantin Kommunikation, Baudepartement

Corona sorgt für heisse Ohren

Text und Titelfoto: Sina Walser, Praktikantin Kommunikation, Baudepartement

Die Mitarbeitenden der Corona-Infoline des Kantonalen Führungsstabes (KFS) griffen insgesamt über 10’000 Mal zum Hörer. Vielen Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons St.Gallen half die neu geschaffene Anlaufstelle weiter. Zusätzlich bot sie Kantonsmitarbeitenden die Möglichkeit, sich zu engagieren.

Innerhalb von zwei Tagen entwickelte der Zivilschutzausbildner Jérôme Widmer mit Ralf Pötzsch, Leiter Zentrale Dienste im Amt für Militär und Zivilschutz, ein Konzept für die Infoline. Diese nahm am 18. März 2020 um acht Uhr morgens ihren Dienst auf. In den ersten vier Tagen erhielten die 16 Zivilschützer 1000 Anrufe pro Tag, am Abend befanden sich rund 300 E-Mails im Posteingang. Alle Anfragen hatten denselben Hintergrund: Die Bevölkerung wollte Informationen zum Coronavirus.

Den Zivilschützern standen Fachpersonen aus Gesundheit und Wirtschaft zur Seite, um spezifische Fragen zu beantworten. «Trotz der klar kommunizierten Verhaltensregeln des Bundes erhielten wir gerade von Gesundheitsfachpersonen viele Fragen. Damit hatte ich nicht gerechnet», sagt Tamara Köhler, Leiterin Teilstab Ressourcen KFS. Die Infoline sei für die kantonale Bevölkerung aus psychologischer Sicht sehr wichtig gewesen. «Die Telefonnummer war die Anlaufstelle, die das Bedürfnis nach Informationen stillte.»

Dass die Infoline dieses Bedürfnis abdeckte, zeigte sich schnell. Mit den neusten Informationen auf der Kantonswebsite konnten viele Fragen beantwortet werden, sodass die Zahl der Anfragen innert zwei Wochen auf 150 sank. Die Betriebszeiten wurden daraufhin verkürzt und das Personal reduziert. Ab Mitte April setzte es sich aus zwei Zivilschützern und fünf freiwilligen Privatpersonen sowie Kantonsmitarbeitenden zusammen. Durch die weiterhin sinkenden Anfragen konnte der Betrieb der Infoline Mitte Juni eingestellt werden.

 Claudia Baldegger und Gabriela Bundi waren Teil dieses Teams. Claudia Baldegger arbeitet als Dozentin für Pflege und Pflegewissenschaften an der Fachhochschule St.Gallen. Sie beantwortete die Fragen aus dem Gesundheitsbereich und konnte ihr Fachwissen auch an Gabriela Bundi weitergeben. Gabriela Bundi ist Revisorin in der Finanzkontrolle des Finanzdepartementes.

«Die Fragen kamen aus allen Bereichen. Viele Anfragen mussten wir nicht nur beantworten, sondern auch nachverfolgen. Für einen hospitalisierten alleinstehenden Herrn musste ich zum Beispiel eine Versorgungsmöglichkeit für die zuhause gebliebene Katze suchen.»

Claudia Baldegger

«Die Finanzkontrolle wollte ihren Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. Deshalb meldete ich mich als Freiwillige und arbeitete drei Wochen für die Infoline. Ich lernte sehr viel und konnte durch die Anfragen meine Kenntnisse in Gesundheit erweitern.»

Gabriela Bundi

Fotos: Benjamin Manser