«Ich wurde schon früh so erzogen, nicht zu schnell Vorurteile zu bilden, ohne die Person zu kennen. Ich wusste, dass es nicht nur Hetero-Pärchen gibt. Da ich selber in einer Patchwork-Familie aufwuchs, gibt es für mich keinen Standard, was Verwandtschaften betrifft. Je älter ich wurde, umso mehr habe ich über die verschiedensten sexuellen Orientierungen erfahren. Wenn man viel Zeit auf Social-Media verbringt, so wie ich, lernt man so einiges zum Thema LGBTQ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual & Queer). Bei der Abstimmung im Februar waren «nur» Homo-/Hetero- und Bisexuelle betroffen, was ich ein wenig schade finde. Ich bin vor allem froh um die Initiative, denn es ist höchste Zeit, diese Art von Schutz aufzubauen. Ich finde, dass man Menschen nicht in eine Schublade stecken darf nur, weil sie auf das gleiche Geschlecht stehen oder allgemein eine andere Präferenz haben. Heteros werden ja auch nicht gefragt, weshalb sie so sind, geschweige denn respektlos behandelt.
Meiner Meinung nach braucht es mehr Akzeptanz beziehungsweise Toleranz in unserer Gesellschaft. Am Freitag, 31. Januar 2020, gab es einen Event in der Grabenhalle mit dem Titel ‹Gegen Homophobie›. Im Zusammenhang mit der Abstimmung vom Sonntag, 9. Februar, brachte man Leute zusammen und feierte. Ich fand die Idee grossartig und bin mit einigen Freunden an dieses Fest gegangen. Es war eine gute Atmosphäre. Es gab keine Proteste, keine aggressive Stimmung, man war einfach beisammen und hatte eine gute Zeit. Mir geht es persönlich vor allem darum, dass man nicht zur Community gehören muss, um sie zu unterstützen und sie zu respektieren.
Deshalb sage ich ‹Ja zum Schutz vor Hass!›»