Nach sechs Jahren eröffnete sich 2014 für mich aber eine einmalige Gelegenheit: Seit 1973 hatte die Wetziker Bevölkerung stets gegen die Einführung eines Parlaments gestimmt, beim achten Anlauf kippte die Stimmung. Die Möglichkeit, ein neues Parlament aufzubauen, war eine wunderbare Aufgabe, die mir reichhaltige Erfahrungen bescherte. Ein Highlight war die inoffizielle Parlamentssitzung, in der mit den neu gewählten Parlamentariern der rechtliche Rahmen, nämlich die Geschäftsordnung der Legislative, und die technischen Bedingungen, nämlich der papierlose Parlamentsbetrieb, besprochen wurden. Ohne die Unterstützung einer langjährigen Mitarbeiterin der Stadtverwaltung sowie des Stadtschreibers, der mir freie Hand und Gestaltungsraum liess, wäre ein Aufbau in dermassen kurzer Zeit unmöglich gewesen. Nach drei Jahren konnte ich 2017 einer hervorragenden Nachfolgerin einen modernen Parlamentsbetrieb übergeben. Für mich ging es zurück von der kommunalen auf die kantonale Ebene. Ich bin nun Ratssekretär des Solothurner Kantonsrats und Leiter des Parlamentsdiensts.
Mein Interesse für das Parlament endet aber ebenso wie früher auch heute nicht an der Rathaustür. Für die FernUniversität Hagen in Deutschland beurteile ich Abschlussarbeiten im Lehrgebiet «Vergleichende Politikwissenschaft». Die Vielfalt der Themen bietet die beste Weiterbildung für mich. Die Theorie und Praxis des Parlaments vereine ich in meinen Publikationen. Das Schreiben selbst, aber auch die vertiefte Beschäftigung mit einem Thema abseits des hektischen Alltags macht mir Freude.
Nebst den Erfahrungen sind mir die Kontakte sowohl zu Parlamentariern als auch zu Angestellten der Verwaltungen meiner bisherigen Wirkungsstätten geblieben – ein Aspekt, den ich sehr schätze und der für mich eine grosse Bereicherung darstellt.
Meine Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Michael Strebel
Von Marie-Theres Huser, Rechtsanwältin und ehemalige Kantonsrätin
«Mit Michael Strebel habe ich während meiner Zeit als Kantonsrätin von 2000 bis 2014 und im Jahr als Ratspräsidentin 2007/08 zusammengearbeitet und ihn als sorgfältigen, kompetenten, jederzeit hilfsbereiten Menschen und interessanten Gesprächspartner in Fragen zum Parlamentsbetrieb kennenlernen dürfen. Michael Strebel hat auch mehrere Publikationen zum Parlamentsbetrieb veröffentlicht.
Als Mitarbeiter der Parlamentsdienste hat er mich in der – heute nicht mehr existenten – Kommission für Aussenbeziehungen und deren Subkommission Baudepartement mit seinen vertieften Kenntnissen über das Konkordatswesen in Bund und Kantonen unterstützt.»