«Bauen.» Werner Binotto antwortet schnell auf die Frage, was seine Leidenschaft ist. «Der Prozess von der Planung bis zum fertigen Gebäude ist für mich mit dem Leben vergleichbar», erklärt er. Für ihn geht es darum, einen materiellen Beitrag zur Welt zu leisten. Das Erschaffen eines Gebäudes fasziniert ihn schon seit seiner Kindheit. Binotto wuchs in einer Handwerkerfamilie auf und war, seit er sich erinnern kann, auf Baustellen. «Ich wurde aber Architekt, weil meine Verwandtschaft der Meinung war, ich hätte zwei linke Hände.» So führte der Rheintaler während 20 Jahren zusammen mit vier Partnern ein Architekturbüro, bevor er Kantonsbaumeister wurde.
Unter der Leitung von Werner Binotto realisierte das Hochbauamt mehrere wichtige Projekte. Die drei grössten Projekte sehen Sie in dieser Bildstrecke.
Wie das Aussterben von Dinosauriern
Werner Binotto blickt auf eine Lebensphase zurück, die geprägt war von technischen Entwicklungen. Er erlebte den Wechsel von der analogen zur digitalen Welt. «Eine Veränderung, die mit dem Aussterben der Dinosaurier vergleichbar ist», sagt er. Während seines Architekturstudiums stellte die Kunstakademie den Studierenden erste Computer zur Verfügung. «Ich war überzeugt, dass es dieses primitive Gerät für Architekten nie auf den Markt schaffen würde», so Werner Binotto. Heute sei das digitale Arbeiten nicht mehr wegzudenken.
«Bauen» im Gemüsegarten
Nach seiner Pensionierung will sich Werner Binotto seinem Hobby, dem Gärtnern, widmen. Dafür hat er während seiner Zeit als Kantonsbaumeister kaum Zeit gefunden. Pläne für seinen Garten hat er bereits: «Ich will meinen Gemüsegarten ausbauen.» Werner Binotto glaubt, dass in den nächsten 20 Jahren gesunde Lebensmittel noch immer ein wichtiges Thema sein werden. Das sei auch ein politisches Statement. Die Begeisterung für einen Gemüsegarten stammt ebenfalls von seinen Eltern.
Der Nachfolger
Michael Fischer tritt am 1. Juni 2020 seine Stelle als neuer Kantonsbaumeister an. Der gebürtige Aargauer arbeitet seit 2006 für Herzog & de Meuron in Basel. Dort plante er unter anderem das Bergrestaurant und die Gondelbahn auf dem Chäserrugg.