Der Verlust einer Arbeitsstelle kommt meist unvorhergesehen und ist sehr einschneidend: Anmeldung auf dem RAV, Formulare über Formulare ausfüllen, Gefühle der Ohnmacht und Existenzängste, die hochkommen, während schon die nächste Leasingrate fürs Auto fällig wird – in dieser Gefühlslage erscheint die Kantonale Arbeitslosenkasse für viele wie ein Anker. Kein Wunder: Denn oftmals stehen die Betroffenen unter Druck – und entsprechend hoch sind dann die Erwartungen der Versicherten an die Kasse. Bei der Abwicklung der Fälle sind daher zwei Dinge von zentraler Bedeutung. Zum einen die rasche Abklärung des Anspruchs der Versicherten und die zügige Ausrichtung der ersten Zahlung, zum anderen die Regelmässigkeit der Folgezahlungen.
Abklärungen sind aufwendiger geworden
Der Arbeitsmarkt wandelt sich stark. Neue Vertragsformen, zunehmende Teilzeit- und Temporärarbeit und stetig steigende Regelungsdichte führen dazu, dass die Abklärungen in Einzelfällen immer mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Kantonale Arbeitslosenkasse hat vor diesem Hintergrund trotz der drastisch gestiegenen Kundenzahlen seit Ausbruch der Coronakrise Beachtliches geleistet. Mehr als 50 Prozent der Kunden erhielten die erste Zahlung innerhalb des Monats der Anmeldung, knapp 70 Prozent innerhalb der ersten sechs Wochen. Verglichen mit anderen Kantonen hat St.Gallen damit sehr gut abgeschnitten. Dahinter steckt aber viel Arbeit: Zu Spitzenzeiten hatte das Support-Team der Arbeitslosenkasse rund 8000 Anfragen pro Monat zu beantworten.
578 Millionen in 15 Monaten
Das Ausmass der Coronakrise offenbart sich auch mit Blick auf die Kurzarbeitsentschädigung, das zweite grosse Wirkungsfeld der Arbeitslosenkasse. Hatten Ende Januar 2020 – also unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie – noch 21 Betriebe mit rund 1000 Mitarbeitenden Kurzarbeit angemeldet, schnellte dieser Wert bis Mai 2020 auf 9100 Betriebe mit 102 000 Angestellten in die Höhe. Mehr als jeder dritte Angestellte im Kanton St.Gallen war zu diesem Zeitpunkt also von seinem Arbeitgeber zum Bezug von Kurzarbeitsgeld vorangemeldet. Zwischen März 2020 und Juni 2021 sind alleine im Kanton St.Gallen rund 23 Millionen Arbeitsstunden entschädigt beziehungsweise 578 Millionen Franken an Kurzarbeitsgeldern ausbezahlt worden. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Sie lassen auch erahnen, welch grossen Einsatz die Mitarbeitenden der Arbeitslosenkasse während der vergangenen Monate geleistet haben.
Im Bild: Michael Schweitzer leitet die Arbeitslosenkasse des Kantons St.Gallen.
Die Schweiz im Spitzenfeld
Die Schweiz hat die Coronakrise bisher gut gemeistert. Der Wirtschaftseinbruch nach dem ersten Lockdown war zwar der schärfste in der jüngeren Wirtschaftsgeschichte. Dennoch fiel er im internationalen Vergleich bescheiden aus. Mittels staatlichen Stützungsleistungen wie Covid-19-Krediten, Kurzarbeitsentschädigungen und Härtefallgeldern hat die Schweizer Wirtschaft wieder markant Boden gutgemacht. Betrachtet man die internationale wirtschaftliche Erholung, so liegt die hiesige Volkswirtschaft zusammen mit Ländern wie den USA und Schweden im Spitzenfeld.