Standortgespräch: Vom Papierprozess zur digitalen Anwendung

Diesem Herbst kommt in allen Departementen und in der Staatskanzlei das neue Standortgespräch zum Einsatz. Es ist komplett digitalisiert, womit der aufwändige Papierprozess wegfällt. Mitarbeitende und Führungspersonen haben bei seiner Erarbeitung mitgewirkt. Ein zentraler Pfeiler: der Dialog.

Marion Loher, freischaffende Journalistin

Standortgespräch: Vom Papierprozess zur digitalen Anwendung

Diesem Herbst kommt in allen Departementen und in der Staatskanzlei das neue Standortgespräch zum Einsatz. Es ist komplett digitalisiert, womit der aufwändige Papierprozess wegfällt. Mitarbeitende und Führungspersonen haben bei seiner Erarbeitung mitgewirkt. Ein zentraler Pfeiler: der Dialog.

Marion Loher, freischaffende Journalistin

Diesem Herbst kommt in allen Departementen und in der Staatskanzlei das neue Standortgespräch zum Einsatz. Es ist komplett digitalisiert, womit der aufwändige Papierprozess wegfällt.  Mitarbeitende und Führungspersonen haben bei seiner Erarbeitung mitgewirkt. Ein zentraler Pfeiler: der Dialog.

Das neue Mitarbeiterinnen- und Mitarbeitergespräch der kantonalen Verwaltung entsteht in einem partizipativen Prozess. «Uns ist wichtig, dass die Mitarbeitenden und Vorgesetzten der verschiedenen Departemente die Überarbeitung des Standortgesprächs mitgestalten können», sagt Projektleiter Thomas Köppel. Ihm ist bewusst, ein partizipativer Prozess benötigt Zeit. Doch der Nutzen einer solchen Vorgehensweise ist gross. Zudem wollten die Verantwortlichen vor der Lancierung des neuen Standortgesprächs einen Pilotversuch durchführen. «Es sind schliesslich die Mitarbeitenden, um die es in den Gesprächen geht», sagt Köppel. «Deshalb sollen sie auch in allen Phasen des Projekts ihren Input geben können.» Und natürlich waren auch Vorgesetzte in den Projektarbeiten einbezogen.

Unzufrieden mit altem Formular

Zwei, die den Prozess samt Pilotversuch mitgemacht haben, sind Patrik Baumer, Leiter Amt für Sport, und Ruth Stadler, Mitarbeiterin im Amt für öffentlichen Verkehr. Beide finden die Möglichkeit zur Partizipation sehr wertvoll und haben diese gerne genutzt. Stadler und ihr Team sind froh, dass das bisherige Formular überarbeitet wird. «Wir sind schon länger nicht mehr zufrieden damit», sagt sie. «Es entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.» Zusammen mit weiteren Mitarbeitenden und Vorgesetzten sind sie vor gut einem Jahr mit den Projektverantwortlichen in den Partizipationsprozess gestartet. In einem Workshop haben sie das alte Papierformular zur Hand genommen und gemeinsam diskutiert: Was wollen wir weglassen und was soll neu dazukommen? Wo braucht es Verbesserungen und woran halten wir fest? Daraufhin wurden mehrere Vorschläge erarbeitet. Die beiden vom Projektteam favorisierten Varianten gingen in die Generalsekretärekonferenz. Diese entschied sich für die umfangreichere Version, die in einem Pilotversuch getestet wurde.

Eine der wichtigsten Neuerungen gegenüber früher ist die Form des Standortgesprächs: Das Formular und der aufwändige Papierprozess werden digitalisiert. «Ist es erst einmal ausgefüllt, erleichtert es den Vorgesetzten und den Mitarbeitenden die Arbeit in den Jahren danach ungemein», sagt der Projektleiter. Neu ist auch die Integration eines Kompetenzmodells. Das heisst: Aus den vier Bereichen Fach-, Selbst-, Sozial- und Führungskompetenz können Teilkompetenzen ausgewählt und sowohl vom Vorgesetzten als auch vom Mitarbeitenden selbst beurteilt werden. Zudem erhält der oder die Mitarbeitende Platz für eine Selbsteinschätzung. Früher hat lediglich der Vorgesetzte den Mitarbeitenden beurteilt. «Die Einschätzung machen beide unabhängig voneinander», so Köppel. «Danach diskutieren sie das Ergebnis gemeinsam.» Das Vorgehen soll den Dialog zwischen der Führungsperson und den Mitarbeitenden stärken.

In der Praxis getestet

Mittlerweile ist die Pilotphase abgeschlossen. Patrik Baumer, der das neue Standortgespräch auf seine Praxistauglichkeit getestet hat, schätzt vor allem das neue Kompetenzmodell. «Vorgesetzte und Mitarbeitende sind gezwungen, sich intensiv und seriös mit dem Mitarbeitergespräch auseinanderzusetzen», sagt der Leiter Amt für Sport. Etwas Sorgen macht ihm der Umfang. «Bei acht Seiten besteht die Gefahr, dass das Gespräch zu formulargetrieben wird.» Ruth Stadler begrüsst vor allem zwei Aspekte: Der Dialog bekommt mehr Raum und die Kompetenzen rücken ins Zentrum. Sie vermisst allerdings die Frage, wie zufrieden man mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist, sowie eine Gesamtbeurteilung des Mitarbeitenden am Schluss. Das hat sie den Projektverantwortlichen auch zurückgemeldet. Ihnen bleibt nun noch Zeit, das Formular zu optimieren. Im kommenden Herbst soll es dann in allen Departementen angewendet werden.

 

Kompakt: Das neue Standortgespräch

Das neue Standortgespräch reduziert Medienbrüche und stärkt den Dialog zwischen Mitarbeitenden und Führungspersonen. Mit der Umstellung auf das Tool von «SAP SuccessFactors» wird der bisherige Papierprozess digitalisiert. «Trotz aller Digitalisierung ersetzt es nicht das persönliche Gespräch über die Leistungserbringung und das Verhalten in der Aufgabenerfüllung», sagt Thomas Köppel, der als Leiter Personal- und Organisationsentwicklung für die Überarbeitung der Mitarbeitergespräche verantwortlich ist. Zurzeit ist das Projektteam, zusammen mit dem externen Partner Novo Business Consultants AG, damit beschäftigt, das Tool zu implementieren und zu testen. «Dabei werden die Erkenntnisse und das Entwicklungspotenzial aus dem Pilotversuch berücksichtigt», so Köppel. Das Go-Live ist für Anfang August geplant, flankiert von verschiedenen Schulungsaktivitäten für Mitarbeitende und Vorgesetzte.