«Ich mag keinen Schnickschnack», sagt Angela Eicher. Privates, das ihr Büro schmückt, ist etwas Besonderes. An der Wand hängt nicht irgendein Bild, sondern ein Stück Familiengeschichte. «Mein Grossonkel war Künstler. Eine aussergewöhnliche Berufswahl für die damalige Zeit, zumal er aus sehr einfachen Verhältnissen ohne Bezug zur Kunstszene stammte. Weil ihm das Malen aber so viel Freude bereitet hat, ging er trotzdem seinen Weg. Das bewundere ich.»
Allein kann man nicht wirken. Das geht nur im Team.
Angela Eicher, Leiterin PPC-F Staatskanzlei
Dass ihr Grossonkel trotz aller Umstände seinen Traum verwirklicht hat, inspiriert Angela Eicher. Vielleicht war sie deshalb bei ihrer Jobwahl genauso konsequent. Denn eines war ihr immer klar: «Wenn ich je für einen Kanton arbeite, dann nur für den Kanton St.Gallen. Hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich studiert, hier möchte ich meinen Beitrag leisten, damit sich der Kanton bestmöglich entwickelt.»
Am richtigen Ort
Als Leiterin der Dienststelle Politische Planung, Controlling und Führungsunterstützung (kurz PPC-F) der Staatskanzlei, bei der seit Anfang Jahr zudem die Stelle des Programmmanagers für die digitale Transformation angesiedelt ist, ist sie dafür am richtigen Ort. So hat sie zum Beispiel das Projekt zur Erarbeitung der Schwerpunktplanung 2021-2031 geleitet, in der festgehalten ist, welche Ziele die Regierung bis 2031 verfolgt.
Um Projekte wie die Schwerpunktplanung zu stemmen, müssen viele Rädchen in der kantonalen Verwaltung ineinandergreifen: «Allein kann man nicht wirken. Das geht nur im Team und wenn alle Anspruchsgruppen auf sinnvolle Art und Weise beteiligt sind», sagt Angela Eicher. Sie und ein Teil ihres Teams übernehmen dabei die Recherche- und Übersetzungsarbeit: «Wir sammeln und filtern Informationen und bereiten diese in der bestmöglichen Form für die jeweilige Anspruchsgruppe auf – sei es in Stichworten, als Text, als Grafik oder als Video.» Tagtäglich wird Angela Eicher so mit der Vielfalt des Kantons sowie ihres Arbeitgebers konfrontiert, erhält Einblick in verschiedenste Fachthemen und tauscht sich mit zahlreichen Stellen im Kanton aus.
Gutes Auge fürs Relevante
Im Rahmen der Schwerpunktplanung musste sie in Zusammenarbeit mit den Departementen die Stärken und Schwächen des Kantons St.Gallen definieren und recherchieren, mit welchen Chancen und Herausforderungen er in den nächsten Jahren konfrontiert wird. Aus dieser Fülle an komplexen Daten galt es die relevanten Infos herauszupicken. «Wir sind unter anderem eine Drehscheibe für den Informationsaustausch. Bei der Schwerpunktplanung haben wir beispielsweise die Ergebnisse verschiedener Trendforschungen analysiert, übersichtlich dargestellt und mögliche strategische Schwerpunkte definiert. Die fachliche Einschätzung der Informationen erfolgte zusammen mit den Departementen. Basierend auf diesen strategischen Grundlagen, hat die Regierung anschliessend entschieden, welche Themen in die Schwerpunktplanung aufgenommen werden.»
Orientierung am und Gespür für das Gegenüber
Neben einer guten Selbsteinschätzung braucht es bei PPC-F auch ein Gespür für das Gegenüber. Und das nicht nur im Bereich Finanzen & Personal der Staatskanzlei, der ebenfalls zur Dienststelle gehört. Denn das «C» in PPC-F steht für «Controlling». Damit sie der Regierung aufzeigen können, ob Projekte auf Kurs sind, müssen Angela Eicher und ihre Mitarbeitenden Informationen bei den Departementen einfordern. Eine nicht immer dankbare Aufgabe, denn die Zeit, um die Daten zu liefern, ist knapp und der Aufwand für die Departemente hoch. «Wir versuchen deshalb, uns so gut wie möglich in unsere Anspruchsgruppen hineinzuversetzen und deren Bedürfnisse herauszuspüren», erklärt Angela Eicher.
Wie ihr Grossonkel hat Angela Eicher ihren Platz gefunden. Sie kann mit ihrem Job dazu beitragen, dass ihr Heimatkanton auch in Zukunft ein attraktiver Lebensraum bleibt.