Als Jugendlicher hat Pascal R. Bösch Computer zusammengebaut, Software installiert und sie mit dem Töffli an kleinere Unternehmen in der Region ausgeliefert. «Eigentlich wäre es naheliegend gewesen, später die Autogarage meiner Eltern zu übernehmen. Mein Vater sagte aber schon immer, ich solle das machen, was mir Spass macht», erzählt Pascal. So wechselte er nach einer Ausbildung im Detailhandel in die Informatik und machte sein Hobby zum Beruf.
Seit 2015 arbeitet er als Leiter Kollaborationsplattform beim Dienst für Informatikplanung. Er kümmert sich um SharePoint, das die Grundlage für Fachapplikationen, die Kollaborationsräume und das Intranet ist. Doch Pascal hat noch weitere Aufgaben: So ist er aktuell auch Leiter des Projekts KOMSG 2022.
Diese Abkürzung bedarf einer Erklärung. «Die KOM SG ist ein Verein, der mit seinem Netzwerk den Datenaustausch zwischen den Verwaltungsstellen im Kanton sicherstellt.» Beteiligt sind also nicht nur der Kanton, sondern auch alle Gemeinden und weitere Stellen wie zum Beispiel Schulen oder Spitäler. Unsere E-Mails, Telefonate, der Zugriff auf die Fachanwendungen oder der Internetzugang laufen über das KOMSG-Netzwerk.
«Unser Netzwerk ist eine Art Spinnennetz, das über dem ganzen Kantonsgebiet liegt», sagt Pascal. «Es besteht aus Glasfaser- und Kupferleitungen, welche die einzelnen Verwaltungsstandorte miteinander verbinden.» Selbst gelegt hat die KOM SG die Leitungen nicht. Sie mietet bestehende Leitungen, zum Beispiel von regionalen Elektrizitätswerken oder der Swisscom. Router dienen als Knoten punkte, die das Spinnennetz verknüpfen.
Netzwerkinfrastruktur wird erneuert
Der Vorteil des eigenen Netzwerks: «Im Netz der KOM SG können wir miteinander kommunizieren, ohne dass Daten im Internet unterwegs sind.» Das mache den Datenaustausch sicherer. Das gemeinsame Netzwerk von Kanton und Gemeinden sei bei der Gründung 1999 in der Schweiz einzigartig gewesen, wie Pascal mit Stolz erzählt.
Die grösste Gefahr für das Netzwerk sind Angriffe von aussen. Hacker zum Beispiel. Genau dies war einer der Gründe, das Projekt KOMSG 2022 zu starten. Die gesamte Netzwerkinfrastruktur wird erneuert. Dabei geht es nicht um die Leitungen an sich, sondern um die Geräte am Anfang und am Ende der Leitungen. So werde die Sicherheit erhöht und die WLAN-Verfügbarkeit in kantonalen Gebäuden weiter verbessert. An rund 300 Standorten im ganzen Kanton werden die Geräte ausgetauscht. Etwa zwei Drittel davon sind schon erledigt. Der Abschluss des Projekts ist im Herbst 2024 geplant. «Unser Ziel ist, dass die Mitarbeitenden in der Verwaltung möglichst wenig von diesen Arbeiten merken», sagt Pascal.
Mit der Zeit weiss man, welchen Faden man fester halten muss und welchen man lockerer lassen kann.
Pascal R. Bösch
Für Notfälle ist vorgesorgt
Ein Ausfall des Netzwerks hätte weitreichende Konsequenzen: Es könnten keine E-Mails mehr versendet, keine Anrufe mehr getätigt werden. Auch Systeme wie der Lift oder die Alarmanlagen wären betroffen. Für solche Notfälle hat die KOM SG vorgesorgt. Fällt das Netz bei kritischen Systemen wie Alarm anlagen aus, wird automatisch auf das Mobilfunknetz umgestellt. Doch alle diese Geräte brauchen Strom. «Damit eine Notfallkommunikation auch bei einem kompletten Stromausfall möglich ist, gibt es an gewissen Standorten zusätzlich Batterien», sagt Pascal.
Man merkt: Das KOMSG-Netzwerk ist das Rückgrat der Verwaltung. Die Fäden von etwas Grossem in der Hand zu halten, gefällt Pascal ganz besonders. Und er hat viel gelernt bei solch grossen Projekten. «Mit der Zeit weiss man, welchen Faden man fester halten muss und welchen man lockerer lassen kann.»
Das leistet die KOM SG:
- Über 5500 PCs und Notebooks der Kantonalen Verwaltung sind an das KOMSG-Netzwerk angeschlossen.
- Über 125 000 E-Mails werden täglich über den Mailservice der KOM SG verschickt.
- Über 2 500 000 GB Daten werden jährlich über das KOMSG-Netzwerk transportiert.
- Über 20 000 Mitarbeitende sind vom KOMSG-Netzwerk abhängig.