So verliess ich also mein Amt für Gemeinden im Departement für Inneres und schlug meine beruflichen Zelte bei der Sozialversicherungsanstalt des Kantons Aargau (SVA Aargau) auf. Alles war neu! In meiner Funktion als Leiterin Finanzen und Dienste und als stellvertretende Direktorin kamen bislang ungewohnte Aufgaben auf mich zu. Plötzlich standen IT-Projekte und HR-Fragen an der Tagesordnung. Kaum gestartet, musste ich für knapp zwei Jahre die Funktion als stellvertretende Direktorin aktiv wahrnehmen. Es war unglaublich intensiv und hat mich gefordert. Immerhin ist die SVA Aargau ein Unternehmen mit über 450 Mitarbeitenden. Als endlich eine neue Direktorin gewählt worden war, stellte sich heraus, dass wir nicht wirklich kompatibel waren. Ich brach meine Zelte also wieder ab und suchte eine neue Herausforderung. Ich stellte mir viele Fragen, aber eine war wesentlich: Was kann ich gut und macht mir wirklich Spass? Die Antwort lag geradezu auf der Hand: Ich kenne Gemeinden und ihre Herausforderungen. So kam es, dass ich mich als Gemeindeberaterin selbständig machte. Offenbar war mein Ruf in den St.Galler Gemeinden nicht so schlecht, wie ich gedacht hatte. Meine neue Berufung führte mich nämlich für viele Mandate wieder in meine alte Heimat. Ich habe diese Zeit extrem genossen. Gleichzeitig baute ich mir ein zweites Standbein auf. Mit meiner Partnerin übernahm ich einen Dorfladen in Evilard. Unser «Le Cellier – Die Speisekammer» war eine Herzenssache.
Ja, und dann kam der Anruf eines Executive Searchers aus Zürich. Er wusste, dass ich Herausforderungen liebe, und er hatte eine. So kam ich auf eine Longlist für die Stelle als Amtsvorsteherin des Amtes für Integration und Soziales im Kanton Bern. Alles ging ganz schnell und seit Mai 2018 führe ich dieses Amt mit meiner ganzen Leidenschaft.
Oh, ihr wollt sicher wissen, ob die Liebe gehalten hat, oder? Ja, ich bin immer noch verliebt und lebe mit Andrea immer noch in Orpund. Wir haben sogar Zuwachs bekommen. Unsere Labradoodle-Hündin Bella sorgt für viel Abwechslung und Ablenkung.
Es gibt diese Momente, wo ich meine alte Heimat vermisse. Dann ist es wieder Zeit, meine Schwester Marita und ihre Familie in St.Margrethen zu besuchen. Wer weiss, vielleicht sehen wir uns bei einer solchen Gelegenheit.
Blibed gsung und liebe Grüsse
Inge Hubacher