Coronavirus in der Verwaltung

In Krisen zeigt sich die Bedeutung der Kommunikation

Text: Thomas Zuberbühler, Leiter Kommunikation, Kanton St.Gallen
Foto: SK KOM

Coronavirus in der Verwaltung

In Krisen zeigt sich die Bedeutung der Kommunikation

Text: Thomas Zuberbühler, Leiter Kommunikation, Kanton St.Gallen
Foto: SK KOM
Sicherlich ging es vielen von uns gleich: Wir haben die nächsten Arbeiten geplant, haben die nächsten Ferien gebucht, haben das nächste Essen mit Freunden abgemacht – und dann kam diese Coronakrise. Sie hat sich nicht angeschlichen, sie war plötzlich hier. Mit voller Wucht bestimmt sie nun unseren Alltag, unser Privat- und unser Arbeitsleben.

Als wir diesen Pfalzbrief geplant und umgesetzt haben, war das Coronavirus noch weit weg. In unserer Funktion als Kommunikationsverantwortliche im kantonalen Führungsstab (KFS) hielten wir zwar bereits im Januar erste Telefonkonferenzen mit den Fachleuten des Sicherheits- und Justizdepartementes und des Gesundheitsdepartementes zur Ausbreitung des Virus in China ab. Aber niemand – nicht einmal der Bund – hatte erahnt, wie schnell sich diese skurrile Geschichte aus dem fernen China plötzlich hier vor unserer Tür abspielen würde.

Wir alle sind nun gefordert – oder treffender herausgefordert. Sei es privat: Viele von uns haben Eltern, Grosseltern oder andere nahestehende Personen, die wir schützen und unterstützen möchten. Es ist paradox: Wir wollen sie umarmen, ihnen mitteilen, dass wir für sie da sind. Aber genau das stellt ein Risiko dar, vor dem wir sie beschützen möchten. Dieser psychische Spagat ist für beide Seiten schwer auszuhalten. Dabei merken wir, wie wichtig es für uns ist, mit unseren Liebsten zu kommunizieren. Nicht nur übers Telefon, sondern von Angesicht zu Angesicht.

Nicht nur im Privatleben, auch bei der Arbeit spüren wir es. Je stärker die Krise zuschlägt, umso mehr steigt unser Informationsbedürfnis. Wir wollen, dass uns jemand sagt, wie es weitergeht, was wir zu erwarten haben, wie wir uns schützen können oder wie wir von unserem Arbeitgeber geschützt werden.

Wieso schreibe ich das? Die interne Kommunikation – wie wir sie in dieser Ausgabe thematisieren – durchläuft derzeit grad den happigsten Stresstest, den man sich vorstellen kann. Und wie Sie in der aktuellen Ausgabe lesen, waren wir eigentlich noch gar nicht bereit dafür. Bestimmt sind uns also Fehler unterlaufen, haben wir Dinge gemacht oder nicht gemacht, die wir im Nachhinein besser hätten machen wollen. Zum Beispiel hätten wir das Coronavirus gerne in der aktuellen Printausgabe thematisiert. Das war aber aufgrund der Produktionsfristen nicht mehr möglich – abgesehen vom Infobutton auf der Titelseite.

Schliesslich aber geht es für mich um etwas Anderes: Auch wenn wir für eine solche Krise noch nicht parat waren, haben wir trotzdem kommuniziert, so gut wir es können. Wir machen, hören zu, fragen nach, korrigieren wo nötig und halten Sie so umfassend wie möglich auf dem Laufenden. Ich hoffe, dass wir damit Ihr Informationsbedürfnis einigermassen stillen können. Falls Sie noch offene Fragen haben, können Sie uns über die interne Coronaseite jederzeit kontaktieren.

Was bei uns geht, passiert bestimmt auch in Ihrem Team: Die Krise lässt vieles entstehen, wozu wir im Normalmodus Wochen oder gar Monate gebraucht hätten. Der Perfektionismus tritt in den Hintergrund, weil wir keine Zeit dafür haben. Die im Vorfeld lang diskutierte Frage beispielsweise, wer innerhalb der Verwaltung Homeoffice machen kann oder nicht, wurde innerhalb von Tagen entschieden und wird seither von uns so gelebt.

Kurzum: In dieser Krise lernen wir gerade sehr viel über uns. Was uns ausmacht, was wir können. Wie wir zusammenarbeiten wollen. Wie wir miteinander kommunizieren wollen. Bestimmt werden die Erkenntnisse daraus in Regierungsprojekte einfliessen. Denn so wie vor der Krise wird es nachher nicht mehr sein. Das gilt für uns alle – und ganz bestimmt für die Art, wie wir miteinander kommunizieren.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Umgang mit dem Coronavirus in der Verwaltung haben wir auf einer Internetseite für alle Mitarbeitenden zusammengestellt: www.sg.ch/coronavirus-intern.

Thomas Zuberbühler
Illustration: Jonathan Németh

Bleiben Sie gesund!
Thomas Zuberbühler
Leiter Kommunikation, Kanton St.Gallen